Jenny Lagaude:
Der Cranach-Altar zu St. Wolfgang in Schneeberg

Ein Bildprogramm zwischen Spätmittelalter und Reformation

Zum Titel

Das Retabel in St. Wolfgang zu Schneeberg steht am Beginn einer Reihe von Altären der Cranachschen Werkstatt, in denen die reformatorischen Lehren im Medium des Bildes Einzug in den Kirchenraum hielten. Erstmalig wird hier im Bildprogramm eines Altarbildes die Theologie und das Gedankengut der Wittenberger Reformation umgesetzt. In die Geschichte Sachsens als dem Mutterland der Reformation ist das Kunstwerk fest eingebunden. Seine Bestimmung für die Wolfgangskirche der Stadt Schneeberg am Ende der 1530er Jahre stellt es in das konfessionelle Spannungsfeld zwischen evangelischer und altgläubiger Landesherrschaft, zwischen ernestinischem Kurfürsten- und albertinischem Herzogtum.

Die vorliegende Arbeit erschließt sowohl den theologischen wie auch den kunsthistorischen Gehalt des wahrscheinlich ersten reformatorischen Retabels im Spannungsfeld des lutherischen Bildverständnisses, des persönlichen und künstlerischen Verhältnisses des Malers zu den Theologen Luther und Melanchthon sowie der bikonfessionellen Tätigkeit Cranachs.

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Inhalt

Vorbemerkung
Einleitung 

I. Das Retabel und sein Aufstellungsort
1. Die St. Wolfgangskirche zu Schneeberg
2. Die Überlieferungsgeschichte des Retabels
3. Maße, Material und Wandlung des Altarbildes
4. Auftraggeber und Datierung
5. Die Cranach-Werkstatt: Stilistische Zuschreibung und Arbeitsweise 

II. Der historische Kontext
1. Die Ernestiner und ihre Rolle in Schneeberg
2. Die Stadt Schneeberg und die Reformation 

III. Der theologische Kontext
1. Das lutherische Bildverständnis
2. Cranach und Luther
  2.1. Das persönliche Verhältnis
  2.2. Die Zusammenarbeit von Maler und lutherischen Theologen
3. Die Cranach-Werkstatt zwischen altem und neuem Glauben 

IV. Das Bildprogramm des Retabels – Beschreibung und Deutung
1. Die Wochentagsseite
  1.1. Das Letzte Abendmahl
  1.1.1 Beschreibung
  1.1.2 Das Abendmahlsbild und die ikonographische Tradition
  1.1.3 Die lutherische Neuformulierung der Lehre von der Eucharistie als Mittelposition zwischen katholischem und reformiertem Abendmahlsverständnis
  1.1.4 Das Abendmahlsbild und die lutherische Abendmahlslehre und -praxis
  1.2. Die Flügeltafeln
  1.2.1 Beschreibung
  1.2.2 Das Cranachsche Bildkonzept Gesetz und Gnade
  1.2.3 Gesetz und Gnade – eine reformatorische Bildinvention Cranachs?
  1.2.4 Die lutherische Rechtfertigungslehre und die Unterscheidung von Gesetz und Evangelium
  1.2.5 Interpretation der Schneeberger Darstellung von Gesetz und Gnade
  1.3. Zur Funktion der Darstellungen in der Wochentagsansicht
2. Die Festtagsseite
  2.1. Die Kreuzigung
  2.1.1 Beschreibung
  2.1.2 Die Darstellungstradition und ihre Umsetzung bei Cranach
  2.2. Die Seitenflügel
  2.2.1 Beschreibung
  2.2.2 Ikonographische Parallelen im Werk Cranachs
  2.3. Gethsemane, Kreuzigung und Auferstehung als Passionsfolge
  2.4. Die Darstellung der Auftraggeber im Retabel
3. Die Rückseite
  3.1. Das Jüngste Gericht und die Auferstehung der Toten
  3.1.1 Beschreibung
  3.1.2 Das Schneeberger Gerichtsbild vor dem Hintergrund der ikonographischen Tradition
  3.1.3 Luthers Lehre vom Weltgericht
  3.1.4 Das Weltgerichtsbild und seine reformatorische Neuformulierung bei Cranach
  Exkurs: Der Papst als Antichrist – Luthers Kritik am Papsttum und die reformatorische Bildpropaganda
  3.1.5 Das Schneeberger Weltgerichtsbild im Kontext der liturgischen Praxis
  3.2. Die Flügeltafeln: Gerichtsszenen des Alten Testaments 

Zusammenfassung
Abbildungen
Quellen- und Literaturverzeichnis
Personenverzeichnis 

Jenny Lagaude
Der Cranach-Altar zu St. Wolfgang in Schneeberg
Ein Bildprogramm zwischen Spätmittelalter und Reformation

EKF Wissenschaft
Theologie 2
164 S. | 22,0 x 15 cm
mit 79 teilw. farbigen Abb.
260 g | Paperback
ISBN: 978-3-933816-43-6
1. Auflage 2010
22,00 EUR

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