Dirk Schröter:
Deutschland einig Vaterland
Wende und Wiedervereinigung im Spiegel der zeitgenössischen deutschen Literatur
Zum Titel
Die ›Wende‹ von 1989 und die sich daran anschließende deutsche Wiedervereinigung stellen noch immer den bestimmenden Horizont, in dem sich Deutschland bewegt und versteht. Damit sind diese historischen Daten ein zentrales Thema der deutschen Gegenwartsliteratur und erfahren in ihr eine vielfältige Darstellung. Dirk Schröter erfasst durch seine ausführliche Beschreibung und Analyse die wichtigsten Veröffentlichungen (V. Braun, Th. Brussig, B. Burmeister, G. Grass, E. Loest, M. Maron u.a.) und strukturiert das heterogene Spektrum der literarischen Verarbeitungen dieser Ereignisse auf souveräne Weise.
Textauszug | Einleitung
Seit dem Fall der Mauer ist der Begriff ›Wende‹ als Synonym für jenen national-historischen Prozess gebräuchlich, der seit dem Beginn der Montagsdemonstrationen, spätestens aber seit dem Fall der Mauer in Deutschland stattgefunden hat. In seiner Dramaturgie der Wiedervereinigung[1] bemerkt Hans Joseph Orteil, die Intellektuellen hätten in der deutschen Einigung keine Rolle gespielt.
Als Intellektuelle definieren wir für unseren Zusammenhang die Angehörigen »der schreibenden Zunft«, also der Schriftsteller und Künstler, der Essayisten, Publizisten, Wissenschaftler und Theologen, sofern sie sich öffentlich zu politischen Fragen äußern.[2]
[1] Ortheil: Die Dramaturgie der Wiedervereinigung, S. 481-496.
[2] Hanke, Irma: Experiment Deutschland, S. 55-70.
Inhalt
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Einleitung
I. Wende-Literatur
1. Grundlagen – ein Überblick
1.1. Die Wende im Spiegel der zeitgenössischen Literatur
1.2. Der politisch-ökonomische Zusammenbruch
1.3. Die Literaten und die Wende
2. Ahnungen und Rückblicke – die Zeit vor der Wende
2.1. Christoph Hein
2.2. Thomas Brussig: Helden wie wir
3. Eine Chronik der Vor-Wende-Zeit – Erich Loest: Nikolaikirche
3.1. Die Stasi-Familie
3.2. Eine Familienchronik
3.3. Kirche in der DDR
3.4. Abschließendes
4. Zusammenfassung
II. Gegenwart in Deutschland
1. Vom Gestern ins Morgen: Auseinandersetzung mit der Gegenwart
1.1 Der deutsche Literaturstreit – ein Exkurs
1.2. Ostdeutsche Literatur nach der Wende
2. Wende – Wendungen – Wandlungen
2.1. Monika Maron: Stille Zeile Sechs
2.2. Volker Braun – Verlust der geistigen Heimat
2.3. Gert Neumann: Anschlag
3. Auseinandersetzung mit der Staatssicherheit
3.1. Brigitte Burmeister: Unter dem Namen Norma
3.2. Wolfgang Hilbig: »Ich«
3.3. Der ewige Spitzel – eine »motivgeschichtliche« Betrachtung
4. Zusammenfassung
III. Jahrhundertereignis und Jahrhundertroman – Günter Grass: Ein weites Feld
1. Der Roman und seine Rezeption
1.1. Die Literaturkritik
1.2. Die politische Meinung des Günter Grass
2. Die Synthese zweier Geschichtsbilder
2.1. Zur Darstellungstechnik von Günter Grass
2.2. Die Gattungsfrage
3. Fontane als Schlüsselfigur
3.1. Parallelen zwischen Leben und Werk
3.2. Unter dem Namen Fonty
3.3. »Ein Ende des weiten Feldes?«
4. Abschließendes
IV. Ergebnisse
V. Literaturverzeichnis